«Mis Rosi isch ledig,
mis Rosi isch feiss,
si macht die beschte Chräpfli,
ich liebe si heiss!»
… singt der Schirmflicker im Schweizer Film «Das gefrorene Herz»
siehe auch nachstehend!
Welche Art «Chräpfli» – Krapfen – Rosi buk, weiss ich leider auch nicht.
Diese alten, traditionellen Rezepte wurden und werden auch heute noch sehr streng gehütet, sei es von Klosterfrauen oder Bäckereien in der Innerschweiz.
Die zentralen Schweizer Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Zug und Glarus (wo der Film spielt), haben ganz unterschiedliche Krapfen-Zubereitungen. Manche «Chräpfli» sind frittiert, andere gebacken.
An gebackene Krapfen habe ich mich hier gehalten, mit einer Nussfüllung.
Einen traditionellen Model (mit religiösem Motiv!) habe ich nicht – dafür einen Stempel, der eigentlich für die chinesischen Mondkuchen verwendet wird 🤭, sich jedoch auch für anderes Gebäck eignet. Damit geht das Formen wirklich sehr einfach.
Ohne einen solchen können natürlich auch halbmondförmige Krapfen hergestellt werden – wer einen Mezzelune-Former besitzt, kann diesen gut verwenden.

INNERSCHWYZER CHRÄPFLI MIT NUSS-FÜLLUNG
meine Version!
für 18–20 Stück
• 1 Ei (M = 55 g ohne Schale gewogen)
• 1 Prise Salz
• 140 g Puderzucker
_____
• 2 TL Nusswasser [FEL!X: Bourbon Whiskey]
• 165 g Weizenmehl T405

AM ERSTEN TAG
1TEIG:
Ei, Salz und Zucker sehr, sehr schaumig schlagen, was selbst mit einer Hochleistungs-Küchenmaschine etwa 8 Minuten dauert.
Die Masse muss fast so fest wie geschlagener Rahm (Schlagsahne) werden. Also nicht bereits nach drei Minuten aufgeben – es lohnt sich wirklich!
Nusswasser und Mehl beigeben, zu einem sehr weichen Teig zusammenfügen (= ca. 365 g).
Teig in Klarsichtfolie verpackt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
• 75 g Haselnüsse [FEL!X: geschälte, muss aber nicht sein!]
• 30 g Puderzucker
• 1/4 TL Zimtpulver
• 1 TL Honig

2FÜLLUNG:
Haselnüsse in der Heissluft-Fritteuse bei 180 °C 6–8 Minuten (oder in einer beschichteten Pfanne) ohne Fett hellbraun rösten. Auskühlen lassen.
Alles in einem kleinen Cutter zusammen fein mahlen, bis eine Paste entsteht [ging mit meinem kleinen «Upside-down»-Mixer prima!].
Zugedeckt über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen (= gut 110 g).

AM ZWEITEN TAG
3FORMEN:
Teig direkt aus dem Kühlschrank in Portionen zwischen Folie (aufgeschnittener Gefrierbeutel!) mit Hilfe von Teighölzern 2 mm dünn auswallen.
Obere Folie abziehen, mit einem runden Ausstecher von 6 cm ø Rondellen ausstechen (je ca. 20 g).
In die Mitte 1 Mokkalöffel Nuss-Füllung (5–6 g) setzen.

• Puderzucker

Mit einem Mondkuchen-Stempel:
Teigrand rundum über die Füllung legen, gut zusammendrücken, es dürfen keine Lücken entstehen.
Zwischen den Handflächen zu einer Kugel rollen.
In Puderzucker wälzen, überschüssigen Zucker abstreifen.
Kugel mit der Verschlusseite nach unten unter den Mondkuchen-Stempel setzen, diesen fest nach unten drücken (wirklich fester Druck, damit sich das Motiv gut abzeichnet und sich die Kugel nach allen Seiten ausdehnt!).

Konventionell:
Teigrondelle halbmondförmig über die Füllung legen, Ränder gut andrücken (oder einen Mezzelune-Former verwenden!).
Teiglinge auf ein mit Backpapier belegtes Küchenbrett setzen, unbedeckt über Nacht antrocknen lassen [FEL!X: im Kühlschrank], siehe auch Tipp.
AM DRITTEN TAG
4BACKEN:
Backofen auf 140 °C (Umluft) vorheizen.
Chräpfli im unteren Drittel des nicht ganz geschlossenen Ofens 20–25 Minuten eher trocknen als backen. Sie dürfen keine Farbe annehmen.
AUFBEWAHREN:
Nicht ganz verschlossen an einem kühlen Ort.
Zu hart geratene Chräpfli offen stehen lassen, oder 1/4 Apfel dazulegen.
Tipps:
- Nusswasser oder Nussschnaps wird aus grünen, unreifen Baumnüssen (Walnüssen) und Gewürzen hergestellt.
Ich erinnere mich, dass ich als Bub in einer Weinhandlung jeweils eine mitgebrachte Flasche damit füllen liess! - Anstelle von Haselnüssen können auch Baumnüsse (Walnüsse) verwendet werden.
- Das Trocknen ist wichtig, damit die Prägung gut sichtbar bleibt!

Das gefrorene Herz
Spielfilm von Xavier Koller, 1979
mit Sigfrit Steiner, Emilia Krakowska, Paul Bühlmann, Otto Mächtlinger, Heinz Bühlmann, Erwin Kohlund, Giovanni Früh, Volker Prechtel, Günter Lamprecht
In einer verschneiten Berglandschaft in der Innerschweiz, zwischen den Dörfern Hinterau und Vorderau, begegnen sich zwei Landstreicher. In einer Beiz schliessen die beiden beim Schnaps Freundschaft. Der eine, ein Schirmflicker, ist auf dem Weg nach Hinterau, wo er seine verlorene Liebe, Rosi, wiederfinden will.
Der andere, ein Korber, warnt seinen Kumpanen vergeblich vor den Frauen. Trotz Kälte und Schneesturm will der Schirmflicker unbedingt noch in der Nacht Hinterau erreichen. Der Korber aber weigert sich, mitzukommen.
Am nächsten Morgen folgt er den Spuren des Schirmflickers und findet ihn erfroren in der Nähe des Grenzsteins zwischen Vorder- und Hinterau.
Um seinem Kollegen wenigstens ein anständiges Begräbnis zu verschaffen, meldet der Korber den Todesfall beim Gemeindepräsidenten von Hinterau.
Doch damit beginnt ein abenteuerlicher Handel um den Toten mit dörflichen Intrigen, turbulenten Verwechslungen und einem listigen Korber, der zwei Dörfer zum Narren hält und sich dafür anständig bezahlen lässt.
Dieser Schweizer Spielfilm ist in Europa gebührenfrei hier abrufbar (es braucht dazu lediglich eine Anmeldung bei PlaySuisse, die ebenfalls kostenlos erstellt werden kann).
Wow, das sind arbeitsintensive Chräpfli, Chapeau!
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Na, so arg wars gar nicht, braucht nur ein bisschen Zeit!
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eben!
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Oh wie fein, ich bin dabei, darf ich vorbei kommen!?
Viele Grüße,
Jesse-Gabriel
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Aber klar doch: es hat noch welche!
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