
Fasnacht, Fasenacht, Karneval
(von lateinisch «carnem levare»: «das Fleisch wegnehmen»), närrische Zeit, die tollen Tage, für viele auch die fünfte Jahreszeit: bezeichnet die Tage vor der nach Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit bis Ostern.
In diesen Tagen wurde von alters her
(und auch heute!) nochmals geschlemmt – vor allem geschlachtet. Und im anfallenden Fett der Schweine und Gänse auch gebacken.
Daher der «Schmotzige Donschtig» (Schmutziger Donnerstag), der eben nichts mit Schmutz zu tun hat, denn schmutzig oder schmotzig bedeutet in alemannischen Dialekten «fettig, feiss» – Schmotz oder Schmutz ist also tierisches Fett.
Da der Donnerstag ausserdem auch gebräuchlicher Backtag war, standen in Fett ausgebackene «Fastnachtsküchle» schon im Mittelalter hoch im Kurs.
Fastnacht gibt es hier in Thailand nicht.
Närrisch (zum Verrückt-werden) wird es hier höchstens mal im Umgang mit Behörden und anderen Institutionen – aber das ist ein anderes Thema …
Gleichwohl habe ich wieder einmal Schenkeli gebacken, ein traditioneller Fastnachts-Klassiker aus meiner ehemaligen Heimat.
Auch in anderen Gegenden und Ländern
sind diese länglichen Krapfen bekannt: als «Cuisses de dames» im Elsass, «Schenkele» in Südbaden, «Mutzen» im Rheinland, in Bayern ist das Schmalzgebäck etwas grösser und heisst «ausgezogene Rohrnudel».
Ich bevorzuge eher kleiner Teile, die man mit zwei oder drei Bissen geniessen kann.

SCHENKELI
längliche Fastnachts-Krapfen
für ca. 30 kleine Schenkeli
• 50 g Butter, weich
• 80 g Zucker
• 1 Prise Salz
1TEIG ZUBEREITEN:
Butter mit Zucker und Salz gut schaumig rühren.
• 1,5 Eier (M), ca. 75 g
• 1/2 unbehandelte Zitrone
• 2 TL Kirsch [FEL!X: Limoncello]
• 200 g Weizenmehl T 550
• 1/2 TL Backpulver

Eier verquirlen, löffelweise darunterrühren.
Zitronenschale fein dazureiben (Micro-Zestenreibe), Kirsch beigeben, weiter mischen.
Mehl mit Backpulver sieben, ebenfalls löffelweise dazugeben, zu einem geschmeidigen Teig rühren, was am besten mit dem Flachrührer geschieht.
Verpackt im Kühlschrank mindestens 1 Stunde (oder über Nacht) kühlstellen (= gut 400 g).

2FORMEN:
Teig möglichst kühl zu fingerdicken Rollen formen, diagonal in ca. 5 cm lange Stücke schneiden.
Enden spitz zulaufend formen.
Mit einem scharfen Messer oder einer Rasierklinge längs einritzen (nicht einschneiden!).
• Frittieröl, Kokosfett oder Schweineschmalz

3FRITTIEREN:
Frittieröl (Original: Schweineschmalz!) auf 180 °C erhitzen (Thermometer!).
Schenkeli in Portionen ca. 4 Minuten frittieren, dabei stets bewegen, damit sie rundum gleichmässig backen.
Temperatur überwachen: ist sie zu hoch werden die Schenkeli rasch dunkel, sind innen jedoch noch nicht durchgebacken, ist sie zu niedrig nimmt das Gebäck zu viel Fett auf.
Mit einem Schaumlöffel herausheben, auf Küchenpapier abtropfen lassen.
• Puderzucker

4Ausgekühlt nach Belieben mit wenig Puderzucker bestreuen.
Frisch schmecken die Schenkeli am besten!
Tipps:
- Mit etwa 25 g mehr Mehl im Teig (damit sie nicht zerlaufen) können Schenkeli auch im Ofen gebacken werden, schmecken aber halt nicht so gut, wie schwimmend ausgebacken!
- In der Heissluft-Fritteuse: nicht zu empfehlen!

Aus einem ähnlichen Teig werden auch «Schlüferli» und «Schlaatemer Rickli» (aus Schleitheim, Kanton Schaffhausen, Schweiz) geformt.
Dies erfordert etwas Übung und Fingerspitzengefühl.
In meiner Küche bei permanenter Temperatur von gegen 30 Grad ein Ding der Unmöglichkeit, selbst mit ausgeschnittenen Teigteilen, die vor dem Formen nochmals kühl gestellt werden.
Lieber Felix
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div dir=“ltr“>Sowohl Schenkeli wie auch Rickli gabs auch bei uns zuhause – solange die Grossmutter lebte. Das ganze Haus war an dies
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Lieber Edi
ich versuche deinen abgebrochenen Kommentar mal zu ergänzen:
«Das ganze Haus war an dies» … an dieser Zubereitung beteiligt …
… und das ganze Haus war (wohl) erfüllt von diesem köstlichen Duft?!
Kindheitserinnerungen!
Herzlichst, Felix
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