PROJEKT WASSERSPIEL

am

Ein Wasserspiel im Garten!
Etwas fürs Auge mit verschiedenen Wasserstrahlen, nicht zum Reinsitzen.
Die Ausführung war etwas knifflig, aber ich liebe es ja, zu tüfteln und herauszufinden, wie und womit ich etwas umsetzen kann!
Das Ergebnis ist einfach wunderschön, die Fontänen elegant und das sanfte Plätschern selbst fürs Ohr ein Genuss.

Sowohl uneigennützig:
Arbeit und Umsatz für Corona-Betroffene, wie auch zu unserem Nutzen: einen Teich für die Wasserversorgung des Gemüsegartens und auch etwas fürs Auge – das war unser Projekt.

Teich: Wasser für den Gemüsegarten

Die Grube für den Teich
war mit einem kleinen Caterpillar schnell ausgehoben. Grundwasser füllte den Teich bereits nach knapp zwei Meter Tiefe.

«Wenn der Bagger schon mal hier ist»,
sagte ich mir, «könnte er ja nach dem Teich auch gleich eine Grube für ein Wasser­becken vor dem Haus ausheben.
Einen kleinen Garten-Pool mit Wasser­spiel stellte ich mir vor. Nicht zum Reinsitzen.

Wir wollten
uns etwas Gutes tun, etwas fürs Auge.
Aber auch für andere. Den Leuten ein bisschen Arbeit oder Umsatz verschaffen, denn schrecklich vielen fehlt es in diesen Corona-Zeiten an beidem.

Hier das Ergebnis
Ein Bassin mit einem «Sprudel» in der Mitte und ein paar seitlichen Fontänen.

Durch künftigen Regen wird der Pool später von selbst aufgefüllt!

Es war eine knifflige Angelegenheit, aber ich liebe es ja, zu tüfteln und herauszufinden, wie und womit ich etwas umsetzen kann!
Wer sich für die Ausführung interessiert, kann hier weiterlesen!


1 DIE IDEE
2 DER AUSHUB
3 DER AUSBAU
4 DAS WASSERSPIEL
5 DAS FILTERSYSTEM
6 DIE UMGEBUNG

7 ÖKOLOGIE


1 DIE IDEE

Für unseren
immer grösser werdenden Gemüsegarten planten wir eine separate Versorgung mit Giesswasser.

Für das Brauchwasser (Küche, Bad) haben wir einen eigenen 10 Meter tiefen Grundwasser-Brunnen, sind somit unabhängig von der öffentlichen Wasserversorgung, die mitunter launisch sein kann, abgesehen von der Wasserqualität.

Ein Bagger machte deshalb an einer tiefer gelegenen Ecke meines Grundstücks den Aushub für einen grossen Teich, der sich sofort mit Grundwasser füllte.

«Wenn der Bagger schon mal hier ist»,
sagte ich mir, «könnte er ja auch gleich ein Loch für ein Wasserbecken vor dem Haus ausheben.
Einen kleinen Garten-Pool mit Wasserspiel stellte ich mir vor. Nicht zum Reinsitzen, einfach etwas fürs Auge.

2 DER AUSHUB

Vor der westlichen Terrasse
steckten wir ein Rechteck von 2 mal 3,25 m ab, es entspricht dem goldenen Schnitt: dieses Seiten­verhältnis wird unbewusst als sehr harmonisch wahrgenommen.

3 DER AUSBAU

Ein kleines Baugeschäft
bestehend aus dem Besitzer-Ehepaar plus einem Arbeiter kam unverzüglich, organisierte die benötigten Materialien wie Sand, Zement, Armierungsgitter.
Sie machten sich sogleich daran, die ausgehobene Grube auszukleiden, und zwar alle drei, was hier in Thailand durchaus nicht die Regel ist (der Boss lässt sonst lieber arbeiten…).
Der Pool ist 80 cm tief und fast ca. 4’000 Liter.

4 DAS WASSERSPIEL

Noch wussten wir nicht,
welche Art von Wasserspiel es sein sollte.
Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten: einen Jet, eine mehrstrahlige Düse («Fireworks»), eine Spray-Linie, diverse Schaumsprudler, usw.

Chart hatte die geniale Idee, einen vorhandenen, jedoch bisher ungünstig platzierten, grossen Topf zu integrieren. Weil darin weder Lotos noch Seerosen richtig wachsen wollten, haben wir ihn ganz einfach umfunktioniert.

Für diesen Topf
im Zentrum des Pools kam eher keine «Fireworks»-Düse in Frage, denn das Wasser sollte ja in den Topf fallen und über dessen Ränder laufen.

Eine Sprudel-Düse
kam also in die engere Auswahl.
Nun gibt es Bubble-Düsen, die nicht nur ziemlich viel kosten (bis zu 60 €), sondern auch eine sehr potente Pumpe benötigen, damit der Schaum-Effekt auch eintritt. Mit potent ist eine Leistung von etwa 4’500 L pro Stunde gemeint, andernfalls ist das Schäumchen verschwindend klein.

Also eher ein Sprudel, denn Ausprobieren war natürlich auch angesagt, hatte ich doch damit nun wirklich keine Erfahrung.
Einen so genannten «Cedar Fountain Nozzle» (Nozzle = Düse) bestellte ich für wenig Geld im Internethandel (Straight Cascade Cedar Fountain Nozzle Head, 160 THB (4 EUR), ausserhalb Thailand für ca. 20 USD).
Und beidseitig eine Reihe von einfachen Düsen, aus denen Wasser in einem Bogen spritzt. 2mal 5 Düsen, ebenfalls aus Messing und ebenfalls zu moderatem Preis.

Die Montage
Ich hatte ja nun keine Ahnung, wie diese Düsen im Pool montiert werden. Die Nozzle-Hersteller loben zwar die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, bebildern auch reichlich, aber wie es denn unter den Düsen, unter dem Wasserspiegel, genau aussieht, darüber gibt es weder Hinweis noch Anleitung.
Die Hersteller, bzw. der Handel gibt sich da eher bedeckt, grad dass die erforderliche Pumpenleistung (L/h) je nach Höhe des gewünschten Strahls angedeutet wird.
Europäische Gartenbauer zeigen – ebenfalls reich bebildert – gerne, WAS sie alles wunderschön umgesetzt haben, aber eben nicht WIE, schliesslich wollen sie ja ihre Arbeit und ihr Know-How verkaufen, was mir hier in Thailand rein gar nichts nützt.
Also: DIY = do it yourself!

Für den Topf mit Sprudel
war das Anbringen der Düse ja relativ einfach:
der Topf wird auf Backsteine gestellt, damit er in der gewünschten Höhe steht. Durch ein Loch im Boden kommt ein Rohr mit der darauf montierten Düse.
Wie deren Position unter oder über dem Wasserspiegel sein soll, musste ich halt ausprobieren, ebenfalls wie gross die Pumpen­leistung sein muss.
Ich habe diesbezüglich im bestehenden Fisch-Pool auf der Terrasse mit einer Ersatzpumpe experimentiert, auch im Hinblick auf die noch zu bestellende Pumpe, die – wie sich herausstellte – eine Leistung von 3’500 L/h haben muss.

Für die 2mal 5 Fontänen
war jedoch mehr Denkarbeit nötig.

Wasser wird hier ausschliesslich in blauen (Strom in gelben) PVC-Rohren verlegt. Diese, samt einer grossen Auswahl an Verbindungsstücken, sind überall erhältlich, die Rohre werden nämlich nicht nur für Wasser- und Stromleitungen benutzt, sie dienen auch zur einfachen Konstruktion verschiedenster Dinge.
Beispielsweise sieht man in Privatgärten oft kleine Gewächshäuser aus den blauen Rohren, die mit Plastikfolie bespannt sind. Im Gegensatz zu Metall, Holz oder Bambus verwittern Kunststoffrohre nicht.

DAS war die Lösung:
mit diesen blauen Rohren ein Gerüst zu konstruieren, durch welches das Wasser fliesst und auf welchem die Düsen sitzen!
Vor jede Düse habe ich einen Hahn montiert, damit ich später Höhe und Distanz jedes einzelnen Strahls stufenlos bestimmen kann. Die Düsen sind durch Kugelgelenke ebenfalls justierbar.
Das Ganze habe ich Grau gestrichen, damit das Blau der Rohre nicht so aus dem Wasser leuchtet!
Die beiden seitlichen, langen Rohre werden in die Löcher von Backsteinen gesteckt und so im Pool fixiert.
In der Mitte befindet sich der Zulauf, er wird mit einem Schlauch an die Pumpe angeschlossen.

Der Test mit einer 2’000 L/h (Ersatz-)Pumpe zeigte sich erfolgreich, doch meine Annahme, lediglich eine Pumpe mit 3’500 L/h sei für beide Fontänen-Reihen ausreichend, stellte sich als falsch heraus. Also 2 separate Pumpen mit je 2’500 L/h bestellt!
Die 3’500-L/h-Pumpe wurde dann für den Sprudel im Topf verwendet.

Der Test
Also alles mal im Pool installiert und kniehoch Wasser eingefüllt. «Pumpen Marsch!» – noch alle mit Verlängerungskabel vom Haus, bis der Elektriker sie dann endgültig anschliesst – und:
WUNDERBAAAAR!

4 DAS FILTERSYSTEM

Ein Wasserfilter
ist, wie wir schnell gemerkt haben, unerlässlich. Selbst mit künftigen Pflanzen und Fischen.
Der Filterbereich ist vom Pool durch eine Bambuswand getrennt. Die Dominanz dieser Wand wird dereinst durch Kletterpflanzen mit blauen Blüten abgeschwächt.

2 grosse Tonnen mit «Swirl»-Prinzip
2 Eimer mit Filter

Filter – Prinzip und Aufbau
Das Wasser vom Pool gelangt ohne grossen Druck in die erste Tonne, und zwar in einem dicken (1 Zoll) Rohr mit waagerecht gerichtetem Einlauf, um einen leichten Strudel zu bewirken.
Dies lässt Schwebebestandteile vom Wasser (Fische kacken ja ins Wasser, wohin denn sonst?!) absinken.
Der Überlauf in die Tonne Nr. 2 erfolgt mit dem selben Prinzip.

Tuffsteine in kleinen Netzen

Von dort fliesst das Wasser von selbst in 2 Eimer mit Filter, Holzkohle und Tuffsteinen.
Letztere weisen dank ihrer porösen Beschaffenheit ein mehrfaches ihrer sichtbaren Oberfläche auf. Dort können sich nützliche Bakterien ansiedeln.

Unterhalt
Von Zeit zu Zeit wird das Wasser der beiden grossen Tonnen durch die am Boden befindenden Hahnen abgelassen, um so den sich abgesetzten Schlamm zu entfernen.
Bei den beiden Kübeln werden die Filtermatten gelegentlich zunächst ausgewaschen, später dann ersetzt.

5 DIE UMGEBUNG

Klar, dass auch Gartenarbeit gefragt war!
Die Grünfläche um den Pool hatte durch den Aushub natürlich stark gelitten, wobei sich das Gras in kurzer Zeit wieder flächig selbst vermehrt.
Aber rund um das Wasserbecken wollte ich doch selbst etwas pflanzen. Dafür bietet sich dieses violett-kleinblütende Grün geradezu an.
Also: auf die Knie, Schäufelchen in die Hand und die Bepflanzung in Angriff genommen!

Die Bambuswand
ist mittlerweile, wie oben erwähnt, von Kletterpflanzen mit blauen Blüten fast ganz überwachsen.

6 ÖKOLOGIE




Es versteht sich von selbst,
dass hier Umwälzpumpen am Werk sind. Die heutigen Modelle verbrauchen nur wenig Strom.

Solarzellen standen zur Diskussion, aber von Fotovoltaik verstehe ich gar nichts.
Ein zu Rate gezogenes Unternehmen erstellte eine Offerte. Ich rechnete mal über den Daumen, dass sich im Vergleich zum Stromverbrauch eine solche Anschaffung erst in etwa 20(!) Jahren amortisieren würde. Vielleicht erhoffte sich das Unternehmen aber auch einfach einen grossen Profit auf meine Kosten…

Das Wasserspiel ist nur tagsüber in Betrieb. Ich schalte es morgens per Taste im Haus ein, abends wieder aus.

Wer ebenfalls
ein Projekt dieser Art realisieren möchte, aber (wie ich!) wenig Erfahrung damit hat, darf gerne noch mehr Details erfragen!

15 Kommentare Gib deinen ab

  1. Regina Thurnherr sagt:

    Wow .. sehr schön geworden, gratuliere zu dem gelungenen Projekt. Wenn man nur den nötigen Platz dazu hätte 🤔😉👍

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  2. baslerdybli sagt:

    Ich bin schlichtweg fasziniert – toll sieht das Gesamtwerk aus! Ein ganz dickes Kompliment für die Idee und deren Umsetzung. Dass ihr damit nicht nur euch eine Freude bereitet habt sondern auch die gebeutelten Handwerker am Projekt teilnehmen lassen konntet, spricht für euch.
    Freude herrscht! (Adolf Ogi)

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  3. Ein tolles Projekt lieber Felix und Milou würde da bestimmt den ganzen Tag drin baden 🙂

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  4. Das ist euch wunderbar gelungen! Kompliment und Hochachtung für das Projekt.

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  5. Elvira Stoppani sagt:

    Wunderschön, wenn ich auch einen Garten hätte würde ich sofort mit dem
    Projekt starten ! (hätte jetzt ja auch Zeit) 🙂
    Herzliche Grüsse euch beiden, Elvira

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  6. Sigi sagt:

    Wow. welch wunderbare Umsetzung von gedachten Plänen in reelle Wirlichkeit ——einfach nur famos

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  7. Ingrid Schindler sagt:

    Gratulation zu dem wunderschönen Werk! Der Gemüsegarten sieht auch interessant aus. Beeindruckend, was du im Lauf der Zeit dort geschaffen hast!

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  8. turbohausfrau sagt:

    Ach Felix, was habt ihr da Wunderbares gemacht. Das ist ja wirklich toll geworden. Super, dass du so ein Tüftler bist.

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  9. peteringossau sagt:

    Lieber Felix, lieber Chart
    Das ist ja wunderbar gelungen – und sieht so schön aus. – Und durchaus professionell 🙂
    Ja, Felix, so kennen wir Dich auch: perfekt bis ins Détail!
    Marianne und ich wünschen Euch viel Freude (und Unterstützung) mit Eurer neuen selbst-konstruierten Errungenschaft!
    Liebe Grüsse

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  10. Robert Rüesch sagt:

    Mit grossem Interesse habe ich deinen Artikel über das Wasserspiel gelesen. Ich war erstaunt über deine technischen Ausführungen und die Feldversuche, die du von dir aus gemacht hast um einen optimalen Springbrunnen zu erzeugen.

    Auch die Abwasserentsorgung mittels der Zentrifugalkraft des Abwassers um die Schwebestoffe zu entfernen und die Filteranlage mit Kohle und speziellen Steinen haben mich fasziniert.

    Die Bambuswand hätte ich auch bepflanzt. Am Anfang dachte ich, du würdest sie vielleicht so stehen lassen – sieht aber viel schöner aus wenn sie begrünt ist.

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  11. FEL!X sagt:

    @ Regina, Peter S., Arno, Sabine, Elvira, Sigi, Ingrid, Susi, Peter G., Robert
    Herzlichen Dank für die schönen Komplimente von euch allen!

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  12. Gassmann Ruth sagt:

    Lieber Felix, lieber Chart, Das Tüfteln hast du ja schon in der Küche gelebt, dass du es auch technisch kannst – chapeau! Es ist wunderschön geworden. Der Garten hat sich ja seit meinem Besuch mächtig gewandelt – ich gratuliere euch beiden zu all dieser Schönheit.

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    1. FEL!X sagt:

      Danke Ruth!
      Ja, wir haben viel gearbeitet (und tun es noch!) – freuen uns auch gebührlich darüber!

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  13. Brauer sagt:

    Ein wirklich interessanter und gelungener Beitrag mit vielen tollen Infos. Wir haben Lust bekommen diesen Brunnen nachzubauen, aber haben Schwierigkeiten die äußeren Wasserstrahlen in die richtige Richtung zu lenken. Worauf sollten wir achten?

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    1. FEL!X sagt:

      Danke für das Kompliment! Das Ganze war eine Herausforderung, weil ich erst alles austüfteln musste.
      Die seitlichen Düsen, die das Wasser gegen den mittigen Topf speien, sind durch eine Art Kugelkopf verstellbar. Bild siehe hier:
      https://www.lazada.co.th/products/i1672142341-s4683472684.html
      Dadurch kann man den Wasserstrahl immer wieder korrigieren, falls sich mal eine Düse verstellt hat.
      Der erforderliche Wasserdruck hängt von der Wassertiefe und der Länge der Zufuhr-Schläuche ab. Ausprobieren!
      Mit besten Grüssen aus Fernost, Felix

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