WUNDERRRBAAARRR: MEIN STRAND. AHA!

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Oder: was mir hier in Thailand so begegnet


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«Mein» Strand morgens um Acht, vom «Haadson» aus Richtung Süden gesehen

Ganz bewusst
schreibe ich MEIN Strand! Es ist der nächst gelegene von meinem Haus. Knapp zwei Kilometer von mir entfernt, erstreckt er sich nördlich von meinem Wohnort «Pakwip» so weit das Auge reicht (bzw. bis zum Cape «Thap Tawan»), ganz ohne grosse Hotels, ausgenommen das kleine «Bangsak Village» und das «Haadson» Beach Resort. Weiter nördlich auch das «Graceland» (ich nenne es nicht «Gräiss-länd» sondern «Gräss-lich»), aber das liegt ausserhalb meines Radius’.

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Der Strand zwischen Pakwip und
Cape Thap Tawan
Die Stecknadel markiert mein Haus

Das bedeutet auch:
dieser Strand ist menschenleer, abgesehen von ein paar wenigen Touristen, die sich vom Frühstücksbuffet losgerissen haben, denn am Morgen ist es hier am schönsten.

Hier laufe ich
eine Stunde, etwa fünf Kilometer, im samtweichen Sand, die Füsse ab und zu von den auslaufenden Wellen umspült. Joggen überlasse ich gerne jenen, die mir mit verbissenem Gesichtsausdruck manchmal entgegen rennen, den hochroten Kopf zugedröhnt mit Musik aus dem iPod oder dem SmartPhone, die selbst­verständlich auch am Strand dabei sein müssen. Aber wie gesagt, Begegnungen sind eigentlich die Ausnahme, selbst in der Hochsaison.

Vor dem «Bangsak Village»
kehrt ein Mann Strandgut zusammen: ein Stück blaues Tau, Plastikbecher, -säcke und -flaschen, Seetang und kleine Äste, ein Stück grün-rotes Seil, was das Meer halt so anspült.
Anderntags sehe ich den Mann erneut: Becher, Flaschen, Tüten, blaues und grün-rotes Seil. Hä? Ja, tatsächlich: das selbe wie gestern. Auf dem Rückweg sehe ich auch, warum: er kippt das gesammelte Strandgut einfach 50 Meter neben dem Resort in den Sand. Die nächste Flut holt alles zurück ins Meer und die übernächste spült es wieder an Land. Der merkt das wohl nicht – oder etwa doch? Vielleicht ist er schlauer, als ich denke: so lange es was einzusammeln gibt, behält er wahrscheinlich seinen Job!

Das Meer
präsentiert sich – je nach Tageszeit und Sonnenstand – in den herrlichsten Schattierungen von Azurblau über Türkis, von Stahlblau bis Grün. Am Morgen ist die Wasseroberfläche von einem matten Blau, nachmittags funkelt und gleisst sie im Sonnenlicht: Glitzerstunde!

Die Gezeiten
bestimmen meinen Strandlauf, denn bei Ebbe ist der Sand flach. Die Gezeiten werden von der Anziehungskraft zwischen Erde, Mond und Sonne beeinflusst. Die Dauer einer Periode beträgt etwas mehr als eine halbe Erdumdrehung (nämlich etwa 12 Stunden und 25 Minuten), deshalb verschiebt sich der Zeitpunkt von Ebbe und Flut dauernd und man benötigt einen Tiden-Kalender. Etwa zwei Stunden vor bis zwei nach dem Niedrigwasserstand ist der Sand fest, aber trotzdem unter den Füssen wie ein Perserteppich. Der Niedrigwasserstand kann von 0.10 bis 1.30 Meter variieren (bezogen auf den Null-Meter), die Differenz zwischen Ebbe und Flut kann bis zu 2.50 Meter betragen.

Diesen Marsch
mache ich nach Möglichkeit mehrmals die Woche und die Belohnung dafür ist eigentlich der Strandlauf selbst. Aber ich kann das natürlich mit einem Bad im Meer noch toppen!

Im Wasser singe ich ganz laut:
«Wunderrrbaaarrr, wunderrrbaaarrr,
eine Kuh mit Pferdehaar…»

Richtig heisst es ja «diese Nacht so sternenklar», aber jetzt ist Tag und nicht Nacht. Und als Zarah Leander dieses Lied 1952 sang, war ich ja noch gar nicht auf der Welt.
Jedenfalls singe ich das laut, weil ausser mir keine Menschenseele am Strand ist!

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Mehr über das Phänomen der Gezeiten hier!

6 Kommentare Gib deinen ab

  1. Basler Dybli sagt:

    Herrlich ! Ich beneide dich knietief und träume mit offenen Augen !

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  2. Anonym sagt:

    Zum Glück ist heute ein wunderbarer Frühlingstag, ansonsten ich doch ein bisschen neidisch geworden wäre 😉
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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  3. Felix sagt:

    @ Basler Dybli:
    Bald darf der Basler Täuberich gen Osten fliegen!
    @ lieberlecker:
    Du darfst ruhig ein bisschen neidisch sein, ich neide dir schliesslich den Gitzischlegel auch! ;o)

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  4. Hallo lieber Felix
    ja Dein Strand – einfach wunderrrbaaarrr – da würde ich auch gerne mal langlaufen…
    aber mir bleibt ja mein Hügelchen in Staufenberg. Lachen mussten wir bei der Beschreibung des Müllverteilers, vielleicht hast Du ja recht und er behält so seinen Job. Na denn bis morgen lieben Gruß Brigitte

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  5. Anonym sagt:

    wunderschön, bei dir
    werner

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  6. Felix sagt:

    Ja, das ist es tatsächlich! Und es tut auch gut, wenn man mir das ab und zu wieder sagt. Danke, lieber Werner!

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